Wenn man mich fragt, wie ich zum Tätowieren gekommen bin, dann kann ich nur vermuten, dass meine Hebamme wohl tätowiert gewesen sein muss. Und beim Anblick ihrer tätowierten Unterarme muss ich wohl schon damals beschlossen haben später auch einmal Tätowierer zu werden.
Aber erinnern kann ich mich daran natürlich nicht mehr so genau…
Als Jahrgang 1960 habe ich einen Teil der wilden 60er noch bewußt miterlebt. Vor allem aber von den 70ern wurde ich geprägt. Nach der Schule machte ich eine Ausbildung als Betriebsschlosser. Doch mein Beruf als Betriebsschlosser konnte mich nie wirklich befriedigen, war nie eine Erfüllung für mich.
Ich träumte immer von etwas Anderem, von etwas was mich innerlich zufriedenstellen konnte. 1978 erhielt ich mein erstes Tattoo. Es folgten noch viele weitere Bilder auf meinem Körper. 1984 hatte ich bereits meine erste eigene Tatorwiermaschine. Alles was ich bis dato über das Tatowieren wußte hatte ich mir selbst beigebracht, indem ich zusah und alles aufsaugte was man mir erzählte.
Und so begann ich Nadeln zu löten und Farben zu mischen, denn damals kam man nur schwer an entsprechendes Material. Bald hatte ich auch mein erstes „Opfer“ gefunden. Eine Schlange, die sich um eine Rose wand, sollte es sein. Das Tattoo sollte die Wade zieren. Vier Stunden hatte es gedauert, dann war das erste von mir selbst gestochene Werk fertig. So fing alles an und schnell kamen immer mehr Kunden. Der Gedanke an ein eigenes Studio festigte sich. Im Dezember 1989 war es endlich so weit. Im Keller meines Hauses eröffnete ich mein eigenes Studio. Hier arbeite ich noch heute.
Neben dem Tätowieren gibt es eine zweite große Leidenschaft in meinem Leben, meine Schlittenhunde. Wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin kann ich abschalten und mich mental erholen. Meine Hunde leben mit mir auf meinem Grundstück. Deshalb kann man hier im Studio ab und zu ihr Geheul hören. Das Geheul der Hunde ähnelt dem von Wölfen. Und so war es nur naheliegend, dass ein heulender Wolf 1990 zu meinem Markenzeichen wurde. Es entstand im Gedenken an meinen ersten Hund, der leider viel zu früh starb.
Mittlweile habe ich mehrere Lehrlinge ausgebildet, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass irgendwann mal einer meiner Schüler auch mein Nachfolger werden wird, damit ich endlich mehr Zeit für mich selbst und meine Hunde habe. Das Tätowieren in meinem eigenen Studio bereitet mir große Freude, war immer eine Erfüllung für mich. Doch es ist auch sehr zeitraubend. Deshalb bin ich froh für jeden Augenblick, den ich mit meinen Hunden verbringen kann. Vorerst aber werde ich wohl weiter hier im Studio die Wünsche und Vorstellungen meiner Kunden erfüllen.
2007 begann ich meine Stieftochter Nessi auszubilden, sie mauserte sich zu einer würdigen Nachfolgerin. Im Jahr 2012 erfüllte sich dann meine Hoffnung und Nessi übernahm das Studio. Außer dem Zusatz ihres Namens und dem Begriff *old school* beim Logo, hat sich im Studio nix geändert.
Vielleicht kann ich auch Dich mal hier begrüßen.
Toni